Dokumentation und Hilfe

Die Datengrundlage bildet das RADOLAN YW-Produkt des deutschen Wetterdienstes (DWD) und das SCOUT-Q1 Aneichverfahren von hydro & meteo. Aneichverfahren mit bodengebundenen Niederschlagsmessern sind der wesentliche Bestandteil, um aus Radarmessungen in der Höhe eine quantitative Aussage zu Niederschlag am Boden zu treffen.
Die Radardaten des DWD sind seit dem 1. Januar 2001 flächendeckend verfügbar.

RADOLAN (Radar-Online-Aneichung) liefert aus der Kombination stündlicher Werte punktueller Niederschlagsstationen mit den Messungen der 17 Wetterradare flächendeckende, räumlich und zeitlich hoch aufgelöste quantitative Niederschlagsdaten im Echtzeitbetrieb für Deutschland. Bei dem YW-Produkt handelt es sich um quasi-angeeichte fünfminütige Niederschlagsraten. Die Daten liegen auf einem deutschlandweiten Raster mit einer Gitterweite von 1 km x 1 km in polarstereographischer Projektion vor und umfassen den Zeitraum seit 2001. Im operationellen Betrieb ist das YW-Produkt mit einer Verzögerung von 25 min nach dem Zeitpunkt der Radarmessung verfügbar. Weitere Informationen finden sie beim DWD.

SCOUT-Q1 ist ein Online-Aneichverfahren, das mit der Software SCOUT von hydro & meteo durchgeführt wird. Auf Basis des fünfminütigen unangeeichten Radarproduktes (RY) wird eine zeitnahe Quasi-Aneichung durchgeführt und eine quantifizierte radarbasierte Niederschlagsabschätzung erstellt. Dies ist eine Erweiterung der RADOLAN Aneichverfahren.

Der aktuelle Niederschlag (bis zu 4 Tage alt) wird für die benötigten Zeitschritte vorprozessiert und kann dadurch deutlich schneller dargestellt werden.
Vergangene Niederschlagsdaten sind seit dem 1. Januar 2001 verfügbar. Für diesen muss für jedes beantragte Zeitfenster im Hintergrund zunächst die zeitliche Niederschlagssumme gebildet werden, weshalb hier mit einer kurzen Verzögerung zu rechnen ist.

Der Starkregenindex (abgekürzt: SRI) dient zur Einordnung eines Starkregenereignisses anhand der Extremität und der potenziellen Auswirkungen des Ereignisses. Er wird auf einer Skala von eins bis zwölf ausgegeben, wobei der Wert eins für die niedrigste und zwölf für die höchste Stufe steht. Der Starkregenindex wurde von Schmitt et al. 2018 (DOI:10.3242/kae2018.02.002) entwickelt; die Skala ist an die Skala der Windstärke angelehnt.

Rechnerisch wird dies mithilfe der sogenannten Wiederkehrzeit umgesetzt, die sich einfach in den Starkregenindex überführen lässt (s. Abbildung 1). Die Wiederkehrzeit wird im LAWA-Starkregenportal, soweit nicht anders angegeben, auf Basis des jeweils aktuellen KOSTRA-Datensatzes ausgewertet. Dort sind für Niederschläge, die an einem Ort im Mittel seltener als zweimal pro Jahr auftreten, Grenzwerte in Abhängigkeit von der Dauer und der Wiederkehrzeit tabellarisch hinterlegt. Für eine Regenmenge, die in einem bestimmten Zeitraum gefallen ist, wird anhand der KOSTRA-Tabelle die zugehörige Wiederkehrzeit herausgelesen und damit der Starkregenindex zugeordnet.
Starkregenindex, Starkregenkategorie und Wiederkehrzeit

Der Starkregenindex dient zur Einordnung eines Starkregenereignisses hinsichtlich seiner Extremität und seiner potenziellen Auswirkungen. Ob eine Regenmenge, die in einem bestimmten Zeitraum fällt, als extrem zu bewerten ist, hängt vom Ort und der Zeit ab. An manchen Orten kommt es häufiger zu hohen Niederschlagsmengen als an anderen Orten. Typischerweise sind z. B. in Hanglage im Mittelgebirge höhere Niederschläge zu erwarten als im Norddeutschen Tiefland. Diese unterschiedliche Niederschlagsverteilung geht über den Vergleich mit Messdaten aus der Vergangenheit in die SRI-Bestimmung ein. Ein hoher SRI steht also für ein besonders extremes Ereignis, nicht nur im Sinne von: besonders hoher Niederschlag, sondern auch im Sinne von: besonders seltenes Ereignis. Auf Ereignisse, die besonders selten auftreten, ist die Bevölkerung und die Verwaltung in vielen Fällen nicht gut vorbereitet, und es kommt zu hohen Schäden. Da es wenig oder keine Erfahrungen mit den Ereignissen gibt, ist es schwer, die Auswirkungen im Einzelnen vorherzusagen und dafür die geeigneten Vorkehrungen zu treffen.

Ob allerdings die Auswirkung eines Niederschlags extrem ist, hängt von weiteren Faktoren ab, z. B. davon, wie gut das Regenwasser im Boden versickern kann, wieviel Wasser die Kanalisation aufnehmen kann, oder ob das Regenwasser in einem Tal zusammenfließt und daraus eine gefährliche Sturzflut entstehen kann. Diese Informationen gehen in den SRI nicht ein. Um abzuschätzen, wie extrem die Auswirkung eines Starkregenereignisses ist, müssen also zusätzlich zu dem SRI noch weitere Faktoren berücksichtigt werden.
Im Bereich "Starkregenereignisse" werden dafür zusätzliche Kenngrößen aus dem CatRaRE-Datensatz angezeigt, u. a. der TPI, die Bevölkerungsdichte und der Versiegelungsgrad.

Der Begriff der Wiederkehrzeit stammt aus der Statistik. Aus statistischer Sicht kann man Niederschlag als Zufallsvariable betrachten und eine Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Niederschlag oberhalb eines bestimmten Grenzwerts angeben: Wie wahrscheinlich ist es, dass es mehr als X mm in einem Zeitraum von Y min regnet. Anstelle der Wahrscheinlichkeit kann man auch eine Zeit angeben, die besagt, wie häufig ein Ereignis im Mittel über einen langen Zeitraum zu erwarten ist, z. B. einmal in 10 Jahren oder einmal in 100 Jahren. Das ist die statistische Wiederkehrzeit für dieses Ereignis.

In der Praxis kennt man die Wahrscheinlichkeit und damit die statistische Wiederkehrzeit von extremen Starkregenereignissen nicht genau, sondern schätzt sie anhand von Messreihen aus der Vergangenheit ab. Dazu kommen Methoden aus dem Fachgebiet der Extremwertstatistik zum Einsatz. (Hier geht es zu einem Erklärvideo auf youtube.)

Für ein Regenereignis können verschiedene Dauerstufen betrachtet werden, z. B.: wieviel hat es maximal in 60 min geregnet, wieviel maximal in 6 Stunden, wieviel in 24 Stunden. Für die verschiedenen Dauerstufen können jeweils separate Auswertungen der Regenmenge durchgeführt werden, die zu unterschiedlichen Werten des Starkregenindex führen.

Auf der Seite „aktueller Niederschlag“ wird die Niederschlagssumme für die jeweils ausgewählte Dauerstufe ausgewertet und geprüft, ob eine Überschreitung von SRI-Grenzwerten in dieser Dauerstufe vorliegt (auf Basis des KOSTRA-Datensatzes). Wenn ja, bekommen Felder mit Überschreitungen den entsprechenden Starkregenindex zugeordnet und werden farbig markiert. Felder, die nicht eingefärbt sind, sind hingegen nicht als Starkregen klassifiziert. Es kann aber sein, dass an diesen Feldern Überschreitungen in einer anderen Dauerstufe aufgetreten sind. Für eine übergeordnete Ansicht dient die Auswahl: „Max. SRI“.

Der maximale Starkregenindex (kurz: „Max. SRI“) ist der höchste, berechnete SRI aus allen ausgewerteten Dauerstufen zwischen 5 Minuten und 24 Stunden über die vorangegangenen 24 Stunden. Der maximale Starkregenindex wird für jeden Ort anhand der Niederschlagssummen über die Regendauern 5 min, 30 min, 60 min, 3 h, 6 h, 12 h und 24 h berechnet und alle 5 Minuten aktualisiert.

Standardmäßig wird der Mittelwert für ganz Deutschland berechnet, kann aber auch auf ein Bundesland beschränkt werden. In dem Balkendiagramm sind die Niederschlagsmittel in regelmäßigen zeitlichen Abständen zu sehen. Fährt man mit der Maus über die Balken oder klickt sie an, werden die dazugehörigen Werte auf der rechten Karte räumlich als Radarbilder dargestellt. Durch Klicken auf einen Zeitschritt wird dieser bis zum nächsten Klicken fixiert! Mit dem „Play“ Button unter dem Balkendiagramm können die Einzelbilder auch als Film auf der Karte gezeigt werden.

Für den Export des aktuellen Kartenausschnittes des Radarniederschlags kann die Schaltfläche „PNG Export“ genutzt werden.
Des weiteren wird eine experimentelle GIF/ZIP Download Funktionalität angeboten.

Die Karte kann entweder mit Hilfe des Mausrades oder den +- Buttons (oben links) skaliert werden. Des Weiteren ist es möglich, mit dem Schieberegler (oben rechts) die Transparenz der angezeigten Daten einzustellen.

Ein Klick in die Karte öffnet ein neues Fenster mit der Darstellung des Niederschlags für den ausgewählten Zeitraum für die Zelle des angeklickten Punktes. Der Niederschlag wird in einem Balkendiagramm dargestellt.